1964

"Es gibt keinen traurigeren Anblick, als einen jungen Pessimisten. Mit Ausnahme eines alten Optimisten!" [Mark Twain]

Die Welt 1964

Jassir Arafat wird Fatah-Chef und der neue US-Präsident Lyndon B. Johnson reißt Amerika in den Vietnamkrieg. Schwere Rassenunruhen in den USA. Die KPDSU entmachtet Chruschtschow. Sergio Leone erobert die deutschen Kinos mit "Eine Handvoll Dollar"; die "Fab Four" tun es im nach mit den Konzerthallen und bringen die Teenies zum Kreischen. Die Älteren schütteln den Kopf und swingen entspannt zu Cliff Richard`s "Rote Lippen soll man küssen". In Zwickau rollt erstmals ein Trabbi vom Band. Lieferzeit: 12 Jahre! Aber DDR-Rentner dürfen jetzt für bis zu vier Wochen zu Verwandten in den Westen reisen, wo Willy Brandt mittlerweile Vorsitzender der SPD ist, der Sachverständigenrat der "Fünf Weisen" installiert und - die NPD gegründet wird. Sportliche Höhepunkte des Jahres: Sepp Herberger nimmt nach fast 30 Jahren seinen Abschied, der "Lange" folgt nach. Cassius Clay lockt Millionen deutscher Fernsehzuschauer nachts aus den Betten, tanzt Sonny Liston aus und wird Boxweltmeister aller Klassen; bei Olympia in Tokio geht letztmals eine gesamtdeutsche Mannschaft an den Start. Henry Maske und Jürgen Klinsmann werden geboren und – wie banal: die Bügelmaschine erfunden. Jean Paul Sartre bügelt den Nobelpreis öffentlich als "bürgerlich" ab und verweigert die Annahme. Der Schriftsteller Werner Bergengruen stirbt. Auch Hans Moser wird nie wieder nuscheln

Der Verband 1964

Im Juni 64 findet die JHV in der Heilbronner Festhalle Harmonie statt. Der Kassenbestand ist mittlerweile auf respektable 4.800,- Mark angewachsen und der Jurist Hans Joachim Hangstein übernimmt als frisch gebackener Geschäftsführer der Halle Münsterland seine erste Verbandsfunktion in der Arge privatwirtschaftlich geführter Hallen. Groß berichtet die Heilbronner Lokalpresse über ein zentrales Thema des Verbandstages: den Besucherschwund bei öffentlichen Veranstaltungen und Formen der Geselligkeit im Wandel. Motorisierung, das Fernsehen und eine aufkeimende private Partykultur in einer Art frühem "Cocooning" werden dort als Hauptursachen vermutet. Boxkämpfe, Eisrevuen und Sechstagerennen boomen aber nach wie vor.

"Keynote Speaker" Professor König warnt allerdings vor Pessimismus und Rückzug in kleinere Konzepte bei Neubauten, denn:" Wir haben dieses Auf und Ab auch in den USA erlebt. Der Wille des Menschen, sich in großen Arealen zu versammeln, ist so alt wie die Menschheit und die Hallen sind praktisch der einzige Platz innerhalb einer Gesellschaft, an dem eine Integration vieler Gruppen überhaupt noch möglich ist. Das hat Tradition und behält Zukunft." Der optimistische Professor hatte Recht!

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